
Warum Denia?
Denia befindet sich auf 38°50′ Nord und 0°6’17 Ost. Es hat eine Fläche von 66,4 km2 und rund 47.000 Einwohner. Nach Angaben der WHO ist es eine der lebenswertesten Regionen der Welt, da das Klima hier warm, aber feucht genug ist, die Lage am Meer für frische Luft sorgt und die Luftverschmutzung durch wenig Industrie sehr gering ist.
Denia ist nicht unbekannt, wenn es um das Leben an der spanischen Küste geht. Manchmal hören wir ein verstörtes „oha“, sobald wir Denia erwähnen, manchmal ein ‚Oh wie schön‘. Für uns ist Denia eine mehr oder weniger logische Entscheidung. Valencia war das eigentliche Ziel und der Wunsch. Aber wie wir schon in früheren Artikeln erwähnt haben, konnten wir dort einfach nichts Passendes finden. Weder an einer Stadtwohnung, noch in den Villen 40 km+ nördlich von Valencia konnten wir Gefallen finden.
Denia, unser Absprung nach Ibiza
Denia kennen wir schon lange. Seit wir mit dem Schiff 2010 in den Hafen von Valencia einzogen, lag Denia immer auf der Route Richtung Balearen. Wir verbrachten meist ein paar Nächte in Denia um dann Richtung Ibiza aufzubrechen. Gingen ins Republik im Hafen essen und machten einen Spaziergang durch die Fußgängerzone (oder was wir damals dafür hielten).
2017 saßen wir im Republik am Tisch mit einer einsamen älteren Dame, die uns versuchte ihr Haus schmackhaft zu machen. Sie lud uns ein, wenigstens mal einen Blick darauf zu werfen. Aber wir hatten andere Pläne, waren auf dem Weg nach Hause, nach Luxemburg. Nach einer Atlantiküberquerung und einem wunderschönen karibischen Jahr hatten wir so richtig Lust auf Familie, Freunde, auf unser Haus, auf den Garten.
Wer hätte gedacht, dass Denia unser Zuhause werden sollte.




Links oben: Der Blick des ursprünglich ausgesuchten Grundstücks. Leider zu viel Hanglage für einen Garten. Rechts oben. Der Blick auf das Tal in Richtung Süden.
Unten: Unser Ausblick. Auf’s Meer und in die Berge.
Als wir 2023 in Denia Grundstücke und Häuser angeschaut haben, stellten wir schnell fest, wir wollen gar nicht in die Stadt. Wir wollen drauf schauen oder in der Nähe sein. Das mit dem Draufschauen ist so eine Sache. Da würde sich der Berg Montgo anbieten. Der ist wunderschön, beschert seinen Bewohnern allerdings auch jede Menge Schatten. Vor allem im Winter. Also doch nicht Denia direkt, denn außer dem Wunsch dort zu wohnen gehört auch ein passendes und bezahlbares Haus oder Grundstück dazu. In Denia und Umgebung haben wir uns 6 Grundstücke und 4 Häuser angeschaut, die auf unserer Shortlist standen und uns schlussendlich für den Monte Solana entschieden.
Hier das was es an touristischem Material zum Mont Solana zu finden gab:
- Entfernung nach Dénia: ca. 10–15 Minuten mit dem Auto
- Flughäfen: Alicante (ca. 100 km), Valencia (ca. 110 km)
- Autobahnanbindung: Schnelle Erreichbarkeit über die Autobahn A-7
Der Monte Solana ist ein Hügelzug in der Nähe von Pedreguer. Er ist sowohl für seine landschaftliche Schönheit als auch für seine Wohnsiedlungen bekannt. Von fast überall aus hat man eine malerische Aussicht mit mediterraner Vegetation, darunter Pinienwälder und Olivenhaine. Von den Hängen aus reicht der Blick auf auf die Küste und das umliegende Tal.
Denia und seine beeindruckende Historie
Jetzt mal ein bisschen was zu Denia. Das übliche lasse ich weg. Ja die Menschen sind sehr freundlich. Im Sommer ist eine Menge Tourismus in einem Teil der Stadt, der an den Strand herangebaut wurde und die meisten Menschen sprechen hier auch englisch.
Die Geschichte Denias dreht sich um die Burg und seinen Hafen.
Die Ursprünge von Dénia
Im Laufe der Geschichte wurden in verschiedenen Teilen von Dénia archäologische Funde entdeckt, die zeigen, hier lebten Iberer, Phönizier und Griechen und später auch Westgoten und Mauren.
200–400 n. Chr. – Römisches Reich / Frühchristentum
Denia, damals als Dianium bekannt, war Teil des Römischen Reiches. Die Stadt entwickelte sich zu einem wichtigen Hafenort, und gegen Ende dieser Zeit breitete sich das Christentum in der Region aus.
400–500 – Westgoten
Nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches übernahmen die Westgoten die Kontrolle über die Iberische Halbinsel, einschließlich Denia. Die Stadt blieb ein regionales Zentrum, aber unter deutlich geringerer wirtschaftlicher Bedeutung.
711 – Maurische Eroberung
Mit der islamischen Expansion gelangten arabisch-berberische Truppen über Gibraltar nach Spanien und eroberten Denia schnell. Die Stadt wurde Teil von Al-Andalus und entwickelte sich unter islamischer Herrschaft neu.
1010–1076 – Taifa Denia (unabhängiges muslimisches Königreich)
Nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba entstand das Taifa-Königreich Denia. Es war eine bedeutende Seemacht mit einer starken Flotte und unterhielt sogar Besitzungen auf den Balearen.
1076–1091 – Zugehörigkeit zur Taifa Saragossa
Das mächtigere Taifa-Königreich von Saragossa annektierte Denia. Die politische Unabhängigkeit ging verloren, doch die islamische Kultur und Verwaltung blieben bestehen.
1091–1224 – Almoraviden und Almohaden
Zunächst übernahmen die Almoraviden (eine Berber-Dynastie aus Nordafrika) die Kontrolle, später folgten die Almohaden. Beide herrschten über große Teile von Al-Andalus und führten eine strengere Auslegung des Islams ein.
1224–1244 – Letzte muslimische Kontrolle
Nach dem Zerfall der Almohaden übernahmen lokale muslimische Herrscher kurzfristig die Kontrolle über Denia. Die Stadt war jedoch militärisch geschwächt und zunehmend isoliert.
1244 – Christliche Rückeroberung durch Aragón
König Jakob I. von Aragón eroberte Denia im Rahmen der „Reconquista“. Die muslimische Bevölkerung wurde teils vertrieben, teils zwangskonvertiert, und Denia wurde neu besiedelt und in das christliche Königreich integriert.
Ab 1244 – Krone von Aragón / später Spanien
Denia wurde Teil des Königreichs Valencia unter der Krone von Aragón. Mit der Vereinigung von Aragón und Kastilien wurde sie später Teil des spanischen Königreichs, behielt aber ihre strategische Bedeutung als Hafenstadt.
Erster Weltkrieg (1914–1918)
Spanien blieb im Ersten Weltkrieg neutral. In Denia hatte der Krieg daher keine direkten militärischen Auswirkungen. Die Stadt war eher von wirtschaftlichen Folgen betroffen – etwa durch Handelsschwierigkeiten und Versorgungsengpässe.
Zweiter Weltkrieg (1939–1945)
Auch im Zweiten Weltkrieg blieb Spanien unter Franco offiziell neutral. Allerdings war Denia, wie viele spanische Küstenstädte, stark vom Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) gezeichnet. Nach dem Bürgerkrieg herrschte in Denia wirtschaftliche Not, politische Repression und Isolation – aber keine direkten Kriegshandlungen im Zweiten Weltkrieg.
Ein wenig schönes Kapitel
Als wir im Frühjahr 25 mit Freunden im Cafe sitzen, hören wir zum ersten Mal von der Nazi Enklave in Denia. Keiner weiß was Genaues und auch meine Quellen sind recht schweigsam. Da nach dem 2. Weltkrieg in Francos Spanien recht viel Platz für Nazis war, entwickelte sich Denia als ein Zufluchtsort.
Ich werde die Namen der NS-Verbrecher nicht nennen. Aber es waren einige nicht ganz unbekannte dabei. Die meisten sind dann doch entweder nach Südamerika entschwunden oder gefunden worden. Als wir uns die Vila El Tosalet anschauen wollen, sehen wir dieses Bild.
Die Autorin Clara Sánchez beschrieb diese Verhältnisse in Lo que esconde tu nombre (Nadal-Literaturpreis 2010).
Auch der Film Der Stellvertreter erzählt von einem Mordfall und den Ermittlungen in einer deutschen Kolonie in Dénia, die ihre tiefbraune Vergangenheit feiert.
Da der derzeitige Bürgermeister einer Mitte Links Partei angehört, haben wir Hoffnung, dass sich die braune Mischpoke hier nicht sehr wohl fühlt.

