
Der lange Weg zum Ziel
Wie in jedem Berufsstand, gibt es Profis auf unterschiedlichem Niveau und Anstand. Unsere Erfahrungen mit Maklern möchte ich in drei Gruppen einteilen.
Die Gierigen
Das sind die Hardcore Verkäufer, die einfach nur Umsatz machen wollen. Denen es egal ist, ob das verkaufte Objekt zum Käufer passt. Kaufreue spielt keine Rolle, nur der Abschluss zählt. Und das gehen die Gierigen mit bestens geschulten und trainierten Verkäufertricks an. Diese Hardseller hören selten zu, ignorieren die gebrieften Wünsche und verschwenden die Zeit der Kunden mit sinnlosen Besichtigungen. Ob der Kunde später happy ist, spielt keine Rolle. Hauptsache das Umsatzsoll ist erfüllt.
Zu dieser Gruppe zählen die Makler von Engels & Völker. Dreimal haben wir es dreimal mit denen versucht, dreimal war es das Gleiche. Plus dreiste Konditionen. Denn bei Engel & Völkers unterschreibt man vor der Besichtigung, dass man zusätzlichen 5 % Courtage zustimmt. Witzig, dass gerade diese Makler gerade rechtliche Probleme haben, weil der Verdacht der Scheinselbständigkeit besteht.
Die Lustlosen
Davon hatten wir vor allem in der Karibik und in Spanien einige. Wir haben immer klar gebrieft, mit einer Liste unserer Wünsche. Trotz konkreten Wünschen, z. B. ruhige Lage, wurden uns Häuser an einer Autobahn gezeigt. Mit solchen Maklern sind wir oft nicht mal aus dem Auto ausgestiegen. Die Lustlosen haben entweder keinen Ehrgeiz oder sie sind überfordert.
Die Wunderbaren
Auch solche Makler durften wir erleben. Rebeca in Miami war ein leuchtendes Beispiel. Wir brieften unsere Wünsche und ein paar Tage später kam online eine Auswahl – nur zum Nachjustieren. Wir wählten unsere Favoriten und ein paar Tage später hatten wir Besichtigungen. Fast nur Volltreffer. Auch bei den Konditionen standen unsere Wünsche im Mittelpunkt, nicht die der Bauträger oder Verkäufer. So war auch die Evaluation für ein richtiges Preis/Leistungsverhältnis ein wichtiger Bestandteil der Kooperation. Beides Punkte, die bei den anderen beiden Gruppen gar keine Rolle spielten.
Internetplattformen wie Idealista haben Angebote von Privaten und kommerziellen. Allerdings haben wir sehr oft erlebt, dass die vorgestellten Immobilienprojekte gar nicht oder noch nicht existieren. Das nervt, denn es kann viele Jahre dauern, bis ein solches Projekt realisiert ist.
Der andere Weg: Neubau mit Generalunternehmer
Das Immobilienangebot an der Costa Blanca ist überschaubar. Die meisten Häuser sind traditionelle spanische Häuser, mit viel Material. Wir wollten etwas Modernes, mit Solar, modernen Baustoffen und speziellen Anforderungen. Deshalb fanden wir unsere Lösung nicht über einen traditionellen Makler, sondern einen Bauträgervermittler. Das ist quasi eine reine Kontaktanbahnung, offenbar auf einer internen Provisionsbasis, von der wir als Kunde nichts mitbekommen haben. Wir sind mit unserem Vermittler gar nicht erst in die Tiefe gegangen, sondern haben alles mit dem Generalunternehmer abgestimmt. Wir trafen uns mit drei Generalunternehmern, die uns die verfügbaren Grundstücke zeigten und die Baumöglichkeiten vorschlugen. In manchen Fällen war der Bauantrag schon eingereicht und nachträgliche Änderungen nur innerhalb der Grundmauern möglich. In anderen Fällen – wie in unserem – planten wir alles im Rahmen der Bauvorschriften und beantragten dann die Baugenehmigung.
Bei einem Neubau gab es für uns keine Alternative zu einem Generalunternehmer, der alles aus einer Hand baut. Das liegt bei uns daran, dass wir lange Zeit nicht vor Ort sind und unsere Spanischkenntnisse (noch) nicht ausreichen, um alles Notwendige zu klären.
Tipps für den Umgang mit Maklern:
- Schriftliches Briefing mit den Bedürfnissen. Am besten gegliedert nach Prioritäten: Unverzichtbar (must have), nice-to-have, Auszuschließen.
- Finanzrahmen definieren. Die meisten gehen an das obere Ende und gehen davon aus, dass noch ein bisschen Luft ist.
- Eigene Recherche zum Preisniveau, den Nebenkosten, steuerliches und Lebensbedingungen (z. B. Wasserverfügbarkeit, Müll, Versorgung). Erst nach dieser Recherche kann man die Maklerangaben einschätzen.
- Wesentliche Aussagen des Maklers schriftlich geben lassen. Auch die Konditionen vorher verbindlich regeln.
- Die meisten Objekte hat ein Makler nicht exklusiv, das erzeugt Stress bei den Maklern und erfordert vom Kunden klare Kommunikation.
- Mündliche Aussagen bei der Besichtigung von Wichtigkeit, schriftlich bestätigen lassen./Holger